Clck per allargare |
Die Trift von Celano nach Foggia begann ursprünglich in der Ortschaft Quatranelle nahe Paterno, am Ufer von dem was einstmals der Lago di Celano war. In der heutigen Zeit ist der See trockengelegt und an seiner Stelle befindet sich die Conca del Fucino (Fucino-Becken).
Der Startpunkt der Wanderung von 2013 stimmte dennoch nicht mit dem Beginn der Trift überein, da ich im Zentrum der Ortschaft Celano meine Unterkunft hatte. Erst einige Kilometer nach meinem Ausgangspunkt führte mich mein Weg in der Nähe der Autobahn A25 wieder auf die Trift.
Die ersten Kilometer dienten mehr zum Aufwärmen, da sie auf total ebener Strecke entlang des einstigen Ufers des Lago Fucino führten. Die erste Empfindung, die man beim Durchlaufen der Trift hat, ist Enttäuschung: während man sie vom Satellit aus eher sehr gut wahrnehmen kann, ist es in der Ebene nicht möglich, ihre majestätischen Ausmaße zu würdigen, trotz ihrer durch königliches Dekret festgelegten Breite von 111 Metern.
Dies liegt zum großen Teil an der Tatsache, dass die Pfade gewöhnlich auf einer ihrer beiden Seiten verlaufen, während sich die wahre Trift mittlerweile in Privatbesitz befindet. Die Teilung in kleine umzäunte, nicht zugängliche Grundstücke lässt die Gesamtsicht verloren gehen. Das ändert sich, wenn die Trift anzusteigen beginnt. Nun beginnt der Grünstreifen sehr gut und in spektakulärer Weise sichtbar zu werden. Zum Beispiel die Aussicht, die sich einem bietet, wenn man die Conca del Fucino verlässt und in Richtung der Ortschaft Collarmele hinaufsteigt. Die Trift ist sehr gut sichtbar, bis zu dem Punkt, wo sie durch einen langen Bahndamm unterbrochen wird.
Nach Collarmele sind die Spuren der Trift nicht mehr sichtbar, weder auf den IGM-Karten, noch auf den Satellitenkarten. Vielleicht war sie da, wo sich jetzt die zum Pass Forca Caruso verlaufende SS5 befindet, oder es gab überhaupt keine definierte Trift, da sich hinter Collarmele eine weite Hochebene eröffnet, die leicht bis hin zum Pass ansteigt. Vielleicht wählten die Hirten dort frei ihren Weg. Da ich keinen klaren Plan hatte, wo ich hingehen sollte, war die ursprüngliche Idee, einfach die SS5 zu nutzen. Die Gesichtspunkte ändern sich jedoch, wenn man vom Studium einer Karte zur realen Situation übergeht. Nachdem ich die Tränke am Ausgang des Ortes (es ist die richtige Straße!) hinter mir gelassen und die SS5 erreicht hatte, war es aufgrund der Hitze und der Aussicht einige Kilometer auf glühendem Asphalt laufen zu müssen, angeraten eine alternative Lösung zu suchen: der Windpark, den man auf dem Hügel sieht. Es war eine gute Intuition, da dort ein Wind weht, es eine schöne Aussicht gibt und, ganz wichtig, keinen Asphalt. Es ist tatsächlich praktisch möglich den Forca Caruso Pass nur auf nicht-asphaltierten Wegen zu erreichen.
Vom Pass aus geht ein Weg steil zur SP9 und von da aus folgt der Abstieg fast ganz der Straße. Man stößt bald auf eine andere, noch immer funktionierende Tränke, ein klarer Hinweis, dass die Herden früher hier vorbeizogen. An einigen Stellen sollte es möglich sein, Spitzkehren abzukürzen, aber die Einmündung zum Pfad ist nicht immer klar sichtbar. Nahe dem Dorf Goriano Sicoli, dem Ziel der ersten Etappe, kommt man dann wieder auf nicht asphaltierten Weg.
Der erste Tag verlief eher angenehm, mit einer Ankunft am frühen Nachmittag. Warum dies also nicht ausnutzen, einen kleinen Rundgang durch das Dorf zu machen? Und dann eine böse Überraschung. Der liebliche und eigentlich gut gepflegte Ortskern zeigt immer noch deutliche Spuren des Erdbebens von L'Aquila im Jahre 2009. Es sind überall Absperrungen und die Häuser sind zum großen Teil unbewohnt.
Es ist zu wünschen, dass die Restaurationsarbeiten bald beginnen können, damit ein so schönes Ortszentrum wieder zum Leben erweckt wird.
Die Strecke des Tages