29.07.2024 - Tagesstrecke: 18 km - Gesamtstrecke: 153 km

Heute folgen wir einem Schema, das bald zur Routine wird: Zuerst bringen wir uns auf den Tratturo, dann wandern wir auf ihm und schließlich erreichen wir unsere Unterkunft. Doch auf der heutigen Etappe ist der Tratturo praktisch verschwunden. Weder Karten noch Satellitenbilder zeigen erkennbare Spuren: Wir verlassen uns auf eine einfache Richtung und hoffen, dass das reicht.

Die Etappe ist kurz, nur 18 km, also packen wir unsere Rucksäcke in aller Ruhe. Das üppige Frühstück, das uns die Besitzer des B&B angeboten haben, trägt nicht gerade dazu bei, dass wir schneller loskommen. Doch es wäre ein Fehler, den Weg zu unterschätzen: Obwohl die Strecke kürzer ist, erwarten uns ständige Auf- und Abstiege (mehr auf als ab!) und es wird länger dauern als geplant, anzukommen.

Zum Glück ist die Landschaft herrlich und eine frische Brise begleitet uns. Für eine kurze Strecke tauchen wieder die Aufkleber des "Cammino della pace" auf. Der Weg schlängelt sich zwischen Weinbergen und Stoppelfeldern in einer angenehmen Hügellandschaft, mit der imposanten Majella im Hintergrund. Unsere Gedanken schweifen zum Startpunkt, vor einer Woche in der Ebene der Apulischen Tafel: Wie weit wir schon gekommen sind! Wir sind nun fast auf der Hälfte unserer Reise.

In der Ferne ist ein Canadair im Einsatz, um ein Feuer zu löschen, das den Hang eines Hügels verwüstet hat. Es ist dasselbe Feuer, das wir am Vortag aus der Ferne gesehen haben.

Erschöpft von der Sonne erreichen wir Furci... oder besser gesagt, die Bar von Furci! Die Gäste dort schauen uns neugierig an. Einer von ihnen ist eingeschlafen, trotz des lauten Geplauders. Nach mehreren Stunden und diversen Vorbeigehen am Café finden wir ihn immer noch dort, in derselben Position, während alle anderen schon gegangen sind!

Der Abend endet mit einem traditionellen Essen im Restaurant "La locanda del brigante". Eine hervorragende Wahl. Ich nutze den Abend, um um einen Gefallen zu bitten: In dem B&B, in dem wir übernachten, gibt es keinen Stempel für unsere "Credenziale", um unseren Aufenthalt zu bestätigen. Ich frage, ob sie im Restaurant vielleicht einen haben. Die Frage scheint alle zu überraschen: Heute ist alles digital und niemand benutzt mehr Stempel! Doch nach einem Moment des Nachdenkens erinnert sich der Besitzer, dass er einen im Auto hat. Der ganze Laden hält den Atem an, während die Jagd nach dem Stempel beginnt. Das Stempelkissen ist trocken, aber keine Sorge: Es wird mit einem Filzstift aufgefrischt! Am Ende bekommen wir einen Stempel, der doppelt zählt... und die anderen Gäste atmen erleichtert auf: Der Service im Restaurant wird fortgesetzt!

Die Strecke des Tages