Vielleicht wär es besser zu sagen "der vermeintliche Originalweg", eingedenk der Tatsache, dass er mit unvollständigen Daten rekonstruiert wurde. Wie auf den anderen Seiten schon erwähnt, wurde die Linienführung zum großen Teil basierend auf alten IGM-Karten rekonstruiert, in denen jedoch einige Abschnitte der Trift schon ausgespart sind. Am häufigsten fehlen Abschnitte am Anfang (in den Abruzzen) und die am Ende (in Apulien). In beiden Fällen wurden die fehlenden Informationen mit Hilfe der Satellitenbilder ergänzt. Trotz der Tatsache, dass ein großer Teil des Geländes veräußert wurde, ist an der Form der Grundstücke noch immer leicht die lange Schlangenlinie der Trift zu erkennen. Für einige Gebiete (in Wirklichkeit sehr wenige) ist es nicht mehr möglich gewesen, sichere Hinweise zu beschaffen, weshalb ein Weg ermittelt wurde, der plausibel erschien. Offensichtlich sind die so erhaltenen Strecken nicht mehr begehbar: sie wurden, wie ich schon erwähnt habe, zur Planung der echten, von mir begangenen Wegstecken verwendet, wobei ich Wege oder Straßen gesucht habe, die nicht zu weit von Originalweg abweichen... in jedem Fall muss man vor Ort improvisieren!
Tratturo Celano - Foggia (220 km)
Die Trift von Celano nach Foggia ist auf den IGM-Karten sehr genau aufgezeigt. Zwar fehlt es an deutlichen Hinweisen im Bezug auf die Strecke zwischen Collarmele und Goriano Sicoli, aber die orografische Gliederung der Landschaft schlieβt jeden Zweifel aus. Dasselbe gilt für die Strecke Goriano Sicoli-Raiano. Wegen der Verstädterungsprozesse ist der Ausgang der Trift von Sulmona weder auf den Karten zu finden noch auf den Satellitenbildern zu erkennen…so läuft der Weg geradlinig bis nach Pettorano sul Gizio. Der ganze Wegverlauf in der Region Molise ist auf den Karten deutlich aufgezeigt, während die fehlenden Abschnitte in Apulien mit Hilfe der Satellitenbilder leicht ergänzbar sind.
Tratturo Castel di Sangro - Lucera (128.5 km)
Die Trift zwischen Castel di Sangro und Lucera ist die kürzeste unter den fünf Hauptwegen, auβerdem ist sie am besten dokumentiert und erhalten. Die IGM-Karten zeigen sie fast völlig auf, deshalb kann man bei der Wahl der Wege immer sicher sein. Deutlich sind auch die Satellitenbilder, die der Wegstrecke folgen.
Tratturo Pescasseroli - Candela (211 km)
Die Trift Pescasseroli - Candela ist der südlichste der Tratturi. Große Abschnitte sind noch gut sichtbar, während von anderen die Spur verloren gegangen ist. In vielen Abschnitten wurde er für den Bau von Straßen wiederverwendet.
Tratturo Centurelle - Montesecco (159 km)
Die Rekonstruktion dieses letzten Tratturo ist die unsicherste. Bereits in der Rekonstruktion, die in den Karten von 1911 vorgeschlagen wurde, wird die Route für einen großen Teil des abruzzesischen Abschnitts als nicht wiederhergestellt oder in der Liquidation gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu sollte die Rekonstruktion der molisischen und apulischen Abschnitte ausreichend präzise sein.